Menü
SUPERillu
Made with in Offenburg
© Picture-Alliance | dpa
Nachruf

Ed Swillms: Abschied von einer Musiklegende

Als Musiker und Komponist war Ulrich „Ed“ Swillms ein Ausnahmetalent, als Mitbegründer der Kultband Karat schrieb er viele ihrer größten Hits. Im Alter von 76 Jahren ist der Künstler nun gestorben.

Es gibt Lieder, die uns berühren und über Generationen hinweg begleiten. Manch ein Komponist schätzt sich glücklich, wenn er im Leben nur einen solchen Hit erschafft. Bei Ulrich „Ed“ Swillms waren es derer viele: „Albatros“, „Der blaue Planet“, „Schwanenkönig“... Allein die Songs, die er für Karat schrieb, sind in die Rockgeschichte eingegangen.

© ddp
Am Keyboard bei „Ost-Rock-Klassik“ 2009 in Leipzig.

Musik war seine Leidenschaft

Geboren im März 1947 wusste der Berliner schon früh: Musik ist meine Leidenschaft. Bereits mit sieben Jahren nahm er an der Volksmusikschule Berlin Unterricht, besuchte mit 15 eine Spezialklasse für Cello und Klavier an der Hochschule für Musik „Hans Eisler“, an der er später auch studierte. Nach einem zweiten Abschluss an der Musikschule Friedrichshain feierte er seine ersten Erfolge mit Die Alexanders und Panta Rhei, wo er auch Herbert Dreilich († 2004) kennenlernte, den späteren Frontmann von Karat. Beide gehörten 1975 zu den Gründungsmitgliedern der legendären Rockband.

Außergewöhnlich talentierter Komponist

Für Ed Swillms begann eine neue Zeit: Nicht nur als hervorragender Keyboarder wurde er zu einem wichtigen Teil von Karat; dank seines außergewöhnlichen Talents als Komponist schuf er fast alle Erfolgstitel der Band. Vor allem sein Mega-Hit „Über sieben Brücken musst du gehn“, eine der schönsten Rockballaden der DDR, wird für immer unvergessen bleiben: Geschrieben als Titelsong für den gleichnamigen TV-Film brachte er der Band 1978 den endgültigen Durchbruch; Peter Maffay, der erste West-Star, der das Lied 1980 neu interpretieren durfte, hielt sich damit über 20 Wochen in den Top10 der Charts. Bis heute wurde der Hit von mehr als 20 Künstlern gecovert, darunter Vicky Leandros, Helene Fischer und Roland Kaiser.

© ddp
Karat 2007 (hinten v. l.: M. Schwandt, B. Römer, C. Liebig; vorn: M. Becker, C. Dreilich & Ed Swillms).

Eine besondere Reise

Auch nachdem Ed Swillms Karat 1987 verließ, blieb er der Band weiter verbunden. 2005 kehrte er als Komponist zurück, stand auch wieder als Gast am Keyboard. Später zog er sich mehr und mehr zurück, fokussierte sich musikalisch auf Soul und Blues. Nun ist der Ausnahmekünstler gestorben: Bereits am 27. Juni schloss er für immer die Augen. Am 7. August wurde er im engsten Kreis beigesetzt.

Hochachtungsvolle Worte

Die Musikwelt trauert um einen Großen; vor allem die Musiker von Karat erinnern voller Dankbarkeit an Swillms: „Wir wissen sehr zu schätzen, was er für Karat geleistet hat und verneigen uns vor einem Musiker, der wie kaum ein Zweiter die Band geprägt hat“, so die Kollegen. Für immer werde Swillms an jedem ihrer Konzerte großen Anteil haben. Karat-Urgestein Bernd Römer kannte ihn mit am längsten; er dankt Swillms für alles, was er durch ihn gelernt hat: „Eds Melodien haben mich zu meinen besten Soli inspiriert. Erst durch ihn konnte ich der Gitarrist werden, der ich heute bin.“ Auch menschlich passte es zwischen ihnen: „Ich kam mit Ed immer wunderbar zurecht“, sagt Römer. „Nicht zuletzt, weil wir den absolut identischen Humor hatten: Unterwegs haben wir so viel gelacht und immer Dinge gefunden, die uns zum Schmunzeln brachten. Ich kann nur sagen: Wer Ed näher kannte, der musste ihn einfach lieben!“ Nun ist Ed Swillms für immer gegangen. Die Liebe zu seinen Liedern aber wird ewig bestehen.