Umgeben von idyllischer Landschaft im Erzgebirge liegt die 3300-Einwohner-Gemeinde Stützengrün. Es ist ein herrlicher Fleck Heimat. Dazu kommt, dass es heute, anders als in den schwierigen Nachwendejahren, auch wirtschaftlich gut läuft. Stützengrün ist bekannt für seine Bürsten: edle Rasierpinsel der seit drei Generationen ortsansässigen Firma Mühle und Produkte der Erzgebirgischen Bürstenfabrik GmbH, die täglich 80000 Artikel vom Haushaltsbesen bis zum Malerpinsel produziert und in Europa und Nahost verkauft.
Schleichende Ausdünnung der Gemeinde durch demografischen Wandel
Doch Stützengrün hat auch ein für viele ländliche Gemeinden im Osten Deutschlands typisches Problem: „In den schweren Nachwendejahren sind viele junge Menschen weggezogen. Den Vereinen fehlte es an Nachwuchs, die Dorfbevölkerung ist überaltert“, sagt Stützengrüns parteiloser Bürgermeister Volkmar Viehweg, 53. Das Gemeindeleben leidet an einer schleichenden Ausdünnung: Arztpraxen, Gaststätten und kleine Geschäfte wurden über viele Jahre immer weniger.
Attraktivität des Ortes für junge Familien erhöhen
Was tun? Bürgermeister Viehweg, seit 2014 im Amt, ging das Problem gemeinsam mit engagierten Bürgern, Unternehmern und Vereinen offensiv an. „Es geht natürlich nicht alles auf einmal, aber wir kommen Stück für Stück voran“, erklärt Viehweg. Zum einen geht es darum, den Ort auch für junge, berufstätige Familien von auswärts als Wohnort attraktiv zu machen. Dazu bemühte sich die Gemeinde erfolgreich um den Ausbau eines Breitband-Internets, mit dem es möglich wird, von Stützengrün aus auch im Homeoffice für weit entfernte Firmen zu arbeiten.
Die Grundschule wurde im Rahmen des „Digitalpaktes Schule“ modernisiert. Sie verfügt auch über einen neuen Hort, der es berufstätigen Eltern leichter macht, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen.
Lebensqualität der Einwohner in Stützengrün steigern
Das zweite Ziel der Initiative ist es, die Lebensqualität für die vielen älteren Menschen in Stützengrün zu erhalten und zu steigern. So ließ die Gemeinde eine stillgelegte Bankfiliale umbauen und überzeugte ein junges Arztehepaar, dort ihre Praxis zu eröffnen. Die Arbeiterwohlfahrt organisiert regelmäßige Treffen für ältere Menschen, bei denen sie etwa zu Senioren-Stammtischen, Smartphone-Schulungen und Wanderungen eingeladen werden. „Damit haben wir wichtige soziale Begegnungsmöglichkeiten geschaffen“, so Viehweg. Demnächst soll zudem der Bau eines Supermarktes beginnen. „Wenn alles nach Plan läuft, rollen da nächstes Jahr die ersten Einkaufswagen hinein.“ Auch das Vereinsleben von Stützengrün erlebt eine Renaissance. So hat die örtliche Freiwillige Feuerwehr zum Beispiel anders als viele Feuerwehren in Sachsen keine Nachwuchsprobleme, sagt Ortswehrleiter Andreas Fugmann. Er ist einer der zurückgekehrten Stützengrüner, die ihre Heimat einst wegen der fehlenden Perspektive verließen. „Als ich erfahren habe, was sich hier alles bewegt und dass es hier Arbeit gibt, habe ich nicht lange gezögert.“ Seit fünf Jahren arbeitet Fugmann als Hausmeister in der Grundschule. „Meine Familie und ich fühlen uns hier wohl.“
Unternehmer-Preis 2023 für erfolgreiche Strukturpolitik
Für ihre erfolgreiche Strukturpolitik wurde die Gemeinde Stützengrün 2023 mit dem Unternehmer-Preis des Ostdeutschen Sparkassenverbands und SuperIllu geehrt. Wir stellen die Kommune hier näher vor, weil wir auch andere Kommunen und Vereine ermutigen möchten, sich um unseren Preis zu bewerben.
Unternehmer-Preis: Jetzt bewerben!
Auch 2024 verleiht der Ostdeutsche Sparkassenverband gemeinsam mit SuperIllu wieder den Unternehmer-Preis. Ausgezeichnet werden insgesamt 13 Preisträger in den drei Kategorien Vereine, Unternehmen und Kommunen aus jeweils einem der Bundesländer, die zum Geschäftsgebiet des OSV gehören: Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt. Zusätzlich gibt es einen SuperIllu-Sonderpreis. Mehr Informationen zur Bewerbung gibt es unter: osv-online.de/blog/unternehmer-preis-2024
