Für Helene Fischer war es ein Abend im Rausch. „Ich habe gedacht, mein Herz zerspringt in tausend Teile“, sagte die Sängerin, als das größte Konzert ihrer Karriere begann. 130000 Zuschauer jubelten ihr bei ihrem ersten Deutschland-Konzert seit vier Jahren – in denen Helene eine kreative Pause einlegte und Mama einer Tochter wurde – auf dem Messegelände in München zu. Es war ein Abend „voller magischer Momente“.
Für die sorgte die Künstlerin in erster Linie selbst. Wie man es von ihr gewohnt ist, gab sie auf der endlos langen Bühne alles, schwebte durch die Luft, wechselte während des Konzerts mehrmals ihre Outfits. Eine der Überraschungen des Abends: Florian Silbereisen, der bis 2018 mit Helene liiert war, ließ es sich nicht nehmen, die Sängerin anzumoderieren. „Wir werden heute den geilsten Abend erleben. Seid ihr schon atemlos? Diese Frau macht das heute, solange wir können. Die einmalige Helene Fischer!“ Danach ging die Party los. Den Organisatoren fiel zu diesem Zeitpunkt ein Stein vom Herzen.
Die Veranstaltung stand auf der Kippe
Denn dass das Konzert des Jahres überhaupt stattfinden konnte, stand lange auf der Kippe. Dauerregen und Gewitterwarnungen versetzten die zuständigen Behörden in Alarmbereitschaft, die Zuschauer mussten vor dem Start des Konzerts zwischenzeitlich Schutz in Hallen suchen. Auf dem 340000 Quadratmeter großen Festival-Gelände bildeten sich große Pfützen. Einige Besucher waren so durchnässt, dass sie vor dem Start die Heimreise antreten mussten. Diejenigen, die blieben, erlebten ein XXL-Event. Dafür sorgte vor allem die Mega-Bühne, die es so noch nicht gegeben hatte: 150m lang, 30m hoch und 1000 Tonnen schwer. Einen Monat lang dauerte der Aufbau. 5000 Mitarbeiter waren dafür im Schichtbetrieb im Einsatz. Hertransportiert wurde das Material in 500 Sattelschleppern. Die Organisation des Konzerts war eine Mammutaufgabe. Für die Zuschauer, die aus ganz Europa anreisten, wurden 1000 WC-Einheiten und 60 Verpflegungsstände aufgebaut, fast 600 Hinweisschilder und Wegweiser platziert. Zudem waren von den Johannitern 130 ehrenamtliche Ärzte und Sanitäter im Einsatz.
Die erste Schlagersängerin vor über 100000 Zuschauern
Mit 130000 Zuschauern brach Helene in neue Dimensionen vor, die zuvor nur wenige Künstler in Deutschland erreicht hatten: Am 19. Juli 1988 trat Bruce Springsteen vor über 160000 Zuschauern in Ost-Berlin auf. Bei einem Pink-Floyd-Konzert 1990 in der Hauptstadt waren über 300000 Fans dabei. Die deutsche Rockband „Böhse Onkelz“ spielte 2014 auf dem Hockenheimring vor 100000 Zuschauern. Helene ist nun die erste Schlagersängerin, die die 100000er Schallmauer geknackt hat. Erfahrungen mit großen Arenen konnte die Sängerin bereits in ihrer 15-jährigen Karriere sammeln: 2018 jubelten ihr bis zu 60000 Menschen auf der Stadion-Tournee zu.
Doch in München war auch für sie alles ein wenig größer: Alleine 350 km Kabel wurden beim Aufbau verlegt, 5100 Scheinwerfer verbaut. Auf der gigantischen Bühne wurde nichts dem Zufall überlassen. Gestaltet wurde sie von Florian Wieder, einem der bekanntesten Bühnendesigner der Welt. Der Münchner war bereits u.a. bei den Grammys, „DSDS“ oder den Tourneen von Rammstein, J.Lo und Beyoncé im Einsatz. Helene setzte er in München ganz besonders in Szene. Die Fans waren von dem gigantischen Abend in München begeistert, teilten im Internet unzählige Videos und Fotos.
Ein einzigartiges Erlebnis für alle Teilnehmenden
Obwohl durch die Wetterverhältnisse bei der Show nicht alles nach Plan lief und es auch die eine oder andere Kritik am Ablauf gab, zieht Veranstalter Klaus Leutgeb, Geschäftsführer der Leutgeb Entertainment Group, gegenüber SuperIllu eine positive Bilanz. „Wir sind mit dem Verlauf der Veranstaltung sehr zufrieden, unser Dank gilt vor allem den 130000 Besuchern, unserem Team und der gesamten Helene-Fischer-Crew, die dem Wetter getrotzt haben und mit uns ein unvergessliches Megaevent gefeiert haben!“ Doch wie kommt man auf die Idee, solch ein großes Konzert zu geben? „Etwas verrückt muss man bestimmt sein, dafür bin ich aber durchaus bekannt! Bei unseren Events geht es vorrangig um Emotionen, spektakuläre Inszenierungen und darum, unseren Besuchern ein einzigartiges Liveerlebnis zu bieten! Das ist meine Vision, die ich gemeinsam mit meinem Team lebe!“
Das ist ihm auch Dank der Strahlkraft von Helene gelungen. Die ließ sich in München sichtlich von der Stimmung tragen, genoss nach langer Corona-Pause das Live-Erlebnis. Wie emotional der Abend für sie war, bewies auch die Liebeserklärung für Lebensgefährte Thomas Seitel, 37,. Als sie ihr Lied „Hand in Hand“ ankündigte, sage sie: „Ich bin sehr dankbar dafür, meinen Seelenverwandten gefunden zu haben.“ - und schickte einen Handkuss ins Publikum „Ich liebe dich.“ Zudem sprach sie zum ersten Mal aus, was alle wissen: „Ich bin Mama geworden.“
Für Helene war das Konzert ein Test. Ab 31. März geht sie auf Hallen-Tournee. In Berlin gastiert sie u.a. fünf Mal in der Mercedes Benz Arena. Es folgen also noch viele Konzerte, die die Fans atemlos machen.
