Bürger Lars Dietrich: Die Geschichte des Pitti-Geburtstagslieds

Lars, wie kam’s zu dem Projekt?

Der rbb und Jörg Stempel von der Plattenfirma Sony und ehemaliger Amiga-Chef kamen auf mich zu. Aber letztlich denke ich: Das Universum wollte es so. Denn die Schallplatte „Kommt und singt mit Pittiplatsch“ war so was wie mein Einstieg ins Leben, und ich hör sie immer noch gern. Auch meine Kinder können alles auswendig darauf. Ich hörte damals nur die Stimme und sah das Bild auf dem Plattencover und hab mich direkt verliebt – und auch irgendwie verantwortlich gefühlt. Natürlich hab ich das dann auch immer im Fernsehen geguckt. Diese liebevolle Art der Inszenierung, die Streiche, sein lustiges Wesen, die Stimme – Pittiplatsch hat eine sehr große Rolle in meiner Kindheit gespielt.

Inwiefern hat er dich in deiner Entwicklung geprägt?

Ich habe mich tatsächlich sehr mit ihm identifiziert. Sein Humor, all die Frechheiten, die er beging… Er war ja durchaus auch trotzig und alles andere als aalglatt – bekam sich aber immer auch wieder in den Griff und konnte sich entschuldigen. Das macht ihn zu einer wichtigen Figur, gerade für Kinder wie ich eines damals war. Er ist ein emotionales Bündel, das Leute zum Lachen, aber auch mal zum Weinen bringen kann.

Was hast du für dich mitgenommen aus eurer langjährigen „Beziehung“?

Die Erkenntnis, dass man ein Stück weit Kind bleiben sollte. Sich seine Kindlichkeit und, bis zu einem gewissen Grad, auch Naivität bewahren. An der eigenen Fantasie festhalten und sie einsetzen. Und auch für den Umgang mit Ungeschicken oder Streit hab ich eine Menge von ihm gelernt. Denn seine Freundschaft zu Schnatterinchen wird ja durchaus auch mal auf die Probe gestellt. Die zicken sich mitunter an, finden aber immer wieder zueinander.

Du hast ja selbst schon richtigerweise gesagt, dass du der Mann für musikalische Hommagen anlässlich Kindersendungsjubiläen bist. Warum hast du dafür so ein Händchen?

Weiß ich auch nicht. Irgendwie fällt es mir leicht, einen Zugang zur Gedankenwelt von Kindern zu bekommen. Ich treibe mich da einfach gern rum – oft lieber als unter Erwachsenen. Ich liebe es, für Kinder Musik und Fernsehen zu machen, sie zu animieren. Vielleicht, weil meine Kindheit in mir noch so lebendig ist und ich es toll fand, wenn mich damals Erwachsene an die Hand nahmen, die ich als nett und cool empfand. So einer möchte ich gern sein. O. k., letztlich bin ich wohl einfach nur ein Kind, gefangen im Körper eines Erwachsenen. (lacht)

Was ist eigentlich mit deiner Freundin? Ist die eifersüchtig auf Pitti?

Nein! Aber sie findet ihn und auch das Lied super. Sie kannte ihn zuvor gar nicht, hat ihn durch mich aber für sich entdeckt – wie anderes aus meiner Kindheit. Es ist tatsächlich schön, dass ich auch so was mit ihr teilen kann.