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© Markus Nass | Thomas & Thomas
Familienglück

Gerit Kling: Aus zwei Familien wurde eine

Die Schauspielerin lebte lange Jahre mit ihrer Schwester Anja unter einem Dach, dann traf sie ihren Lebensmenschen –  und lebt (und liebt) seitdem ihr neues Patchworkfamilienglück.

© Markus Nass | Thomas & Thomas
Gerit (l.) und Anja Kling haben bereits 2020 ein Buch  geschrieben: „Ohne Titel – wir konnten uns mal wieder nicht einigen.“ Sie lesen daraus am 30.9.  im Hamburger Fährhaus.

Erfolgreiche Theaterkarriere und spannende Filmprojekte

Zum Durchatmen kommt Gerit Kling, 58, in den nächsten Wochen kaum: Die Aktrice spielt in Hamburg Theater. Und ist darauf mächtig stolz. Denn in der Komödie „Falsche Schlange“, die am 13. September 2023 Premiere feierte, spielt sie eine der Hauptrollen - und führt Regie. „Das ist wirklich die Königsklasse und wahnsinnig herausfordernd“, erzählt die gebürtige Altenburgerin. Darüber hinaus dreht sie bald wieder für die ZDF-Reihe „Notruf Hafenkante“. Und dann läuft am 1. Oktober 2023 noch die Inga-Lindström-Jubiläumsfolge mit ihr. „Es wird ein bunter Herbst für mich!“

An den Montagen, an denen die Schauspielerin nicht in Hamburg in der „Komödie Winterhuder Fährhaus“ auf der Bühne steht, dreht sie mit ihrer Schwester Anja, 53, einen weiteren Teil von „Schule am Meer“. Der erste Film mit dem Titel „Schule am Meer – Familienbande“, in dem Gerit die Schwester von Anja Kling verkörpert, ist am 13. Oktober zu sehen. „Auch wenn meine Rolle nicht so groß ist, freue ich mich, ihre Schwester zu spielen. Die Rolle kenne ich ja“, sagt sie lachend. Schon mehrfach standen die beiden als Geschwister vor der Kamera, u.a. in „Irren ist sexy“ (2005) und „Wo ist Fred?“ (2006). Ihr Verhältnis: heiter bis wolkig. „Wir können uns streiten wie die Kesselflicker“, verriet Gerit Kling bei der Vorstellung ihres gemeinsamen Buches „Dann eben ohne Titel – wir konnten uns mal wieder nicht einigen“. Dennoch seien sie ein Herz und eine Seele, seien Schwestern, Freundinnen, Verbündete – und Kolleginnen. So hat Gerit Kling, die neben der Schauspielerei als Coach tätig ist, auch ihre Schwester schon auf einen Film vorbereitet.

Chancen ergreifen – das gelingt der 58-Jährigen. Im Interview erzählt sie, dass fast die Hälfte ihrer Drehtage bei „Notruf Hafenkante“ jetzt eingespart wurden. „Sehr schade!“, urteilt sie. „Auf der anderen Seite eröffnet es mir Möglichkeiten, mich neu aufzustellen...“ Rückblickend sei nicht immer alles rosig gewesen: „Ich kenne auch Zeiten, in denen ich große Existenzangst hatte; Zeiten, in denen ich nicht wusste, wie es weitergeht.“ Denn: „Es gab und gibt einen großen Konkurrenzkampf um die paar Rollen, die für Frauen in meinem Alter zur Verfügung stehen.“

© Eventpress | imago images
Familienbande: Gerit Kling mit Sohn Leon (r.) und Ehemann Wolfram Becker mit Ferdinand (l.). 

Glückliche Ehe und harmonische Patchworkfamilie

Privat hat Gerit Kling das große Los gezogen und ist auch im verflixten siebten Ehejahr noch schwer verliebt. „Ein Leben ohne meinen Mann könnte ich mir nicht mehr vorstellen und will es auch nicht.“ Wolfram Becker, 61, der als Unternehmensberater tätig ist und sie managt, habe ihr Herz im Sturm erobert. „Er hat mich mit seinem Charme, seiner Liebe, seinem großen Herzen und seinem Witz eingenommen, dass ich gleich erkannt habe: Er ist der Richtige! Da musste ich schnell zugreifen.“ 2016 verließ sie ihre Wohnung in Wilhelmshorst bei Potsdam und zog zu ihm. Zuvor hatte sie 18 Jahre mit Sohn Leon unter einem Dach mit ihrer Schwester, auf dem Grundstück ihrer Eltern, gelebt. Bei Wolfram habe sie das „wohl schönste Zuhause der Welt. Wir sind direkt am Wasser, blicken auf die Havel und können Wassersport betreiben. Ich lebe heute mit der Natur, bin viel draußen, arbeite im Garten. Meine Lebensqualität hat sich verändert.“ Vormals sei sie ein Großstadtmensch gewesen, heute sei ihr die Natur wichtiger. „Früher habe ich den Wechsel der Jahreszeiten nicht wahrgenommen, heute erfreue ich mich an jedem Blatt.“ Während sie sich von ihrer Schwester räumlich acht Kilometer entfernt hat, ist sie vom Herzen mit einem anderen Teil der Familie zusammengerückt: Mit Wolframs Kindern Jeannine, 30, und Ferdinand, 26.

Bestimmt sagt die Mutter des 26-jährigen Leon: „Wir haben drei Kinder. Alle drei werden gleichbehandelt, sind gleichberechtigt. Kein Kind wird vorgezogen. Sie empfinden sich auch als Geschwister. Wir sind halt eine klassische Patchworkfamilie. Wir haben über die Jahre aus zwei Familien eine gemacht. Unsere Tochter hat gerade bei uns ihren 30. Geburtstag gefeiert, mit 60 Gästen, darunter natürlich auch ihre Mutter.“ Familienzuwachs sei ein Geschenk, auch wenn es manchmal „hoch und runter“ ginge. Das sei ja auch bei der eigenen Familie so.

Aktivitäten in der Freizeit und Pläne für die Zukunft

In ihrer wenigen Freizeit bleibt Gerit Kling aktiv. Gemeinsam mit ihrem Mann lernt sie gerade Englisch. Es sei nie zu spät, auch wenn es ihnen im Alter schwerer fiele. „Wir wollen uns einfach besser ausdrücken können, wenn wir unterwegs sind.“ Sobald die 38 Vorstellungen in Hamburg vorbei sind, geht‘s für das Paar aufs Kreuzfahrtschiff. Dort referiert Gerit Kling u.a. über das Thema Glück. Und nach ihrer Rückkehr tourt sie mit der „Falschen Schlange“ durch Deutschland „…und dann ist ja auch schon Weihnachten!“