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Neues Album "Balance"

Beatrice Egli: Die Suche nach Ausgleich

Die Sängerin spricht über die traurigen und schönen Momente in ihrem Leben und erklärt, warum ihr Beziehungsstatus geheim bleibt.

© Nico Eifert
Beatrice Egli liebt die Heimat: Beim Shooting für eine Kampagne von „Schweiz Tourismus“ im Tessin gönnt sie sich eine Abkühlung.

Ruhe im Maggiatal

Das Wetter am Lago Maggiore zeigt sich Anfang Juni von seiner besten Seite als wir Beatrice Egli, 35, im Hotel „Giardino Ascona“ zum Interview treffen. Die malerische Region im Süden der Schweiz ist einer der Rückzugsorte der Sängerin und steckt voller Erinnerungen an ihren ersten Zelturlaub ohne Eltern. „Wenn man vom Zürichsee kommt, denkst Du als Teenager: Das hier ist die große weite Welt“, erzählt Beatrice, die in Pfäffikon bei Zürich geboren wurde. Gerade bereiste sie für „Schweiz Tourismus“ die Region, kletterte, wanderte und entspannte sich. „Was ich hier mache, mache ich auch privat: Im Maggiatal in den Fluss springen, Raclette essen oder Käsefondue zubereiten – eine Spezialität aus dem Wallis. So tanke ich meine Akkus auf.“

Ich brauche immer einen Adrenalinkick, weil es mir sonst zu langweilig wird.

Beatrice Egli

Neues Album "Balance"

Dazu bleibt in den kommenden Wochen allerdings nur wenig Zeit. Die „DSDS“-Gewinnerin von 2013 ist gerade nonstop unterwegs, um ihr neues Album vorzustellen, das am 30. Juni 2023 erschienen ist. Es trägt den Titel „Balance“ – und den wählte sie ganz bewusst. Denn in der Vergangenheit sehnte sich die Schweizerin nach Ausgleich. Sie brauche die Ruhe, weil sie oft in Extremen lebe. Der Grund sei sie selbst. „Meine Neugier ist extrem. Das ist vielleicht auch meine Lebenschallenge: Ich bringe mich selbst immer wieder durch meine Projekte aus der Balance, weil das Verlangen nach Neuem so groß ist.“

© beatrice_egli_offiziell | Instagram
Ob auf dem Wakeboard, beim Sky-Diven oder auf dem Mountainbike – die Künstlerin hat gern Wind um die Nase. Ihr Podcast heißt entsprechend:  „Egli Extrem“.

Neue Herausforderungen und Abenteuer

Die letzten Jahre waren für Beatrice Egli auf vielen Ebenen herausfordernd: Während der Pandemie erfüllte sie sich 2021 einen großen Traum, bestieg das Matterhorn. Nach dieser Selbsterfahrung stellte sie vieles infrage – und ihre Weichen noch einmal neu. „Meine Aufgabe zu dieser Zeit war es, für mich herauszufinden: Was wünsche ich mir vom Leben?“, erinnert sie sich. Die Künstlerin verließ vertraute Pfade, schaffte sich beruflich ein neues Umfeld. Seitdem ist viel passiert: Sie startete im SWR mit ihrer eigenen Show und brachte ihren neuen Podcast „Egli Extrem“ heraus. Auch dort stellt sie sich Monat für Monat neuen Herausforderungen und Abenteuern. Sie gesteht: „Ich brauche immer wieder einen Adrenalinkick, weil mir sonst langweilig wird.“

Ob beim Klettern oder Sky Diving – Ängste, sagt sie, habe sie keine. Wenigstens keine, die man greifen könnte. Schwer sei es für sie nur, „das Vertraute loszulassen.“ Deshalb verlief auch ihr Neuanfang nicht ohne Tränen. „Weinen gehört zum Leben genauso dazu wie das Lachen. Wer ehrlich lachen kann, kann ehrlich weinen und für mich gehört beides dazu.“

Ob mit oder ohne Partner – ich bleibe derselbe Mensch.

Beatrice Egli
© Christian Schroedter | imago images
Ihre Familie ist ihr Halt.

Die Bedeutung vom Privatleben

Auch ein ausgewogenes Privatleben sei ihr heute wichtig. Statt von Termin zu Termin zu hetzen, hat sie gelernt, auf sich zu achten. „Ich nehme Dinge bewusster wahr. Und ich leiste mir heute, auch mal Nein zu sagen. Denn ein Nein zu jemand anderem ist ein Ja zu mir selbst. Was ich mir gönne, ist nichts Materielles. Es ist Zeit.“ Dass die mit dem Alter kostbarer wird, sei ihr auch durch den Verlust ihrer Großeltern Margrit, †85, und Fritz Egli,†93, bewusst geworden. Sie starben 2022 innerhalb von zwei Monaten. „Wenn zwei Menschen gehen, die dich 34 Jahre begleitet haben, dann ist das ein Einschnitt. Meine Großeltern waren ein sehr wichtiger Teil meines Lebens. Sie waren wie Eltern für mich.“

In Erinnerung an beidenahm sie das Lied „Zwischen den Wolken“ auf. „Der Verlust von Menschen, die einen geprägt haben, verändert die Lebenseinstellung und die Wertschätzung des Lebens.“ Gerade ihre Großmutter ermutigte Beatrice Egli immer, ihren Weg zu gehen, nur zu tun, was sie glücklich macht. Dazu gehört auch, die eigenen Wurzeln zu pflegen. Ihre Eltern, die seit einigen Jahren getrennt leben, sind für Beatrice das Zentrum, genau wie ihre drei Brüder. „Ich habe heute noch einmal eine andere Ruhe, weil ich weiß, wo ich hingehöre.“ Sie ergänzt: „Ich führe ein beständiges Leben, was meine Freundschaften und meine Familie angeht. Nur deshalb kann ich dieses Showleben führen.“

Den Drang, immer Neues angehen zu wollen, hat sie auch von Mama Ida. Die 58-Jährige habe ihre vier Kinder mit ihrer sehr engagierten und auch sehr mutigen Art geprägt. Und wie Beatrice startete die gelernte Köchin, die viele Jahre eine Metzgerei mit Catering führte, jüngst einen Neuanfang. Seit einem Jahr ist sie mit einem Crêpes-Wagen in der Schweiz unterwegs. Beatrices ältester Bruder führt das Familienunternehmen weiter. Die Mama folgte ihrem Herzen. Auch Vater Bruno, der lange Jahre eine Kantine leitete, geht heute neue Wege, ist jetzt in der Jugendarbeit aktiv. „Gerade war er fünf Wochen im Pfadfinder-Lager, hat dort gekocht. Ich find toll, wie engagiert er ist.“ Sie freue sich jedes Mal, wenn er sie zu Terminen oder Konzerten chauffiere: „Das ist dann Tochter-Papa-Zeit, in der ich erzählen kann, was alles passiert ist.“

Privater Beziehungsstatus - Die Sängerin behält ihr Liebesleben für sich

Obwohl die Sängerin in Interviews so einiges von sich preisgibt, behält sie ihren Beziehungsstatus lieber für sich. Ob sie liiert oder Single ist, bleibt ihr Geheimnis. Sie erklärt: „Ich möchte nicht, dass mein Beziehungsstatus das Wichtigste im Leben ist. Ich bleibe die gleiche Frau, die gleiche Sängerin, die gleiche Moderatorin – ob ich eine Partnerschaft habe oder nicht.“ Mama und Oma hätten ihr das vorgelebt. „Ich kann sagen, dass ich mit ihnen selbstbewusste Frauen an meiner Seite habe und hatte, die nie ,die Frau von‘ waren. Deshalb lebe ich das so weiter.“ Ihr sei es wichtig, mit sich im Reinen zu sein: „Ich verlasse mich darauf, mich selbst glücklich zu machen.“