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Rückkehr

Elisabeth Lanz: Die TV-Tierärztin kehrt zurück

Trotz wöchentlich fünf Millionen Zuschauern wurde 2021 die ARD-Serie „Tierärztin Dr. Mertens“ überraschend eingestellt. Jetzt kehrt Elisabeth Lanz nach zwei Jahren Pause auf den Bildschirm zurück. Im Interview erzählt die gebürtige Grazerin, wie die Fans um die Serie kämpften und was die Neuauflage für sie selbst bedeutet.

Zu sich selbst, findet Elisabeth Lanz, am Besten in der selbstverordneten Stille und einer – wie sie es nennt – Aktionismus-Diät: „Ich verbiete mir von einem zum nächsten zu rennen. Ich liebe das Leben, will so viel machen, deshalb bin ich manchmal furchtbar getrieben. Aber ich weiß: In einem getriebenen Leben wird nichts ordentlich.“ Derzeit ist es allerdings schwierig mit der Ruhe. Seit im Februar offiziell bekannt wurde, dass die Österreicherin nach zwei Jahren Auszeit als Tierärztin Susanne Mertens auf den Bildschirm zurückkehren wird, erlebt Elisabeth Lanz einen wahren Ansturm auf ihre Person. Schließlich ist es eine Seltenheit, dass eine abgesetzte Serie doch noch einmal fortgesetzt wird.

© Steffen Junghans | ARD
Neuanfang: Lanz in der neuen Staffel „Tierärztin Dr. Mertens“ (Start am 11. April, dienstags, 20.15 Uhr, das Erste) mit Film-Tochter Lilly Wiedemann.

Überraschender Neustart

Dass die ARD völlig überraschend grünes Licht für eine weitere Staffel gab, überraschte auch die Schauspielerin. „Für mich ist es ein Wunder, dass es weitergeht.“ Zu verdanken habe sie das den Quoten von fast fünf Millionen der Abschiedsstaffel und den Petitionen der Fans. „Es gab eine Unterschriftenaktion, die im Netz gelaufen ist. Zudem haben sich viele Zuschauerinnen und Zuschauer gemeldet, die schrieben, dass sie mich vermissen“, erzählt sie. Die Dreharbeiten waren für die Darstellerin, die in den neuen Folgen als mobile Tierärztin in Leipzig im Einsatz ist, eine Herausforderung. „Dreizehn Folgen am Stück zu drehen, bedeuten für mich als Hauptrolle mindestens zwölf bis 18 Monate in dem Thema mental ,eingefangen‘ zu sein, da bleibt links und rechts nicht so viel Zeit und vor allem keine Muße.“ Die Mutter einer Tochter fühlte sich während des Drehs „wie auf Weltreise“ und nur noch via Skype handlungsfähig: „Man muss dann schon auf ein gutes Netzwerk zurückgreifen können, das im Notfall einspringen kann.“

Familie und Arbeitsalltag

Um trotz des Arbeitspensums Zeit mit ihrer Familie zu verbringen, fuhr sie am Wochenende regelmäßig nach Bayern, wo sie unweit von München lebt. „Es gibt dort immer Dinge, die es zu organisieren gilt. Wir sind ein sehr gut eingespieltes Team und aufgrund der langjährigen Laufzeit des Formats, wissen wir alle, was das für uns als Familie bedeutet.“ Tochter Maria begleitete sie in den vergangenen Jahren oft ans Set, wuchs somit automatisch in die Welt des Films hinein. Obwohl sie lange nur zum Spaß bei den Castings in Leipzig mitmachte, zeigt die 17-Jährige plötzlich Interesse am Beruf. Die Redaktion besetzte sie jetzt deshalb für eine kleine Rolle. Ihre Mutter ist stolz: „Das hat sie richtig spitzenmäßig gemacht. Ich habe mich am Drehtag allerdings versteckt, damit ich sie nicht irritiere.“

Ich verbiete mir, von einem zum nächsten zu rennen. (...) In einem getriebenen Leben wird nichts ordentlich.

Elisabeth Lanz

Persönliche Wertschätzung

Die Tatsache, dass Elisabeth Lanz (erst einmal für eine Staffel) wieder die Tierärztin spielen darf, tat ihr aufgrund der Wertschätzung, die damit zum Ausdruck kommt, persönlich gut. Die Rolle habe sie immer gefordert, da sie sich in den siebzehn Jahren immer neue Ziele setzte. „Man glaubt, ich spiele immer dieselbe Figur. Richtig ist: Ich habe immer versucht, mich weiterzuentwickeln. Sonst würde ich Fließbandarbeit machen und das würde mich wahnsinnig langweilen.“ Mit Anfang 50 fühle sie sich kraftvoller denn je. „Mir macht das Leben Spaß. Die Dinge werden wesentlicher, substanzieller und ich werde ernster genommen. Über viele Jahre hatte ich das nicht. In meinem Wesen bin ich fröhlich, humorvoll und eher leicht. Das verleitet andere gern dazu, einen zu unterschätzen. Ich musste – gegen meine Natur – streng werden, um mir Gehör zu verschaffen. Heute hat sich das in einem gesunden Mittel eingependelt.“

Andere Projekte auf Eis

Der alte und nun wieder neue Job brachte für die Schauspielerin Freude, aber auch einige Wermutstropfen mit sich: Zugunsten der Serie musste sie im letzten Jahr umplanen, kleinere, aber für sie sehr wichtige Projekte auf Eis legen. Ihr Engagement in Bad Hersfeld für „Das Zuse“ (eine geplante Kulturstätte zu Ehren von Konrad Zuse, dem Erfinder des Ur-Computers) musste ebenso in die Warteschleife wie auch ein Video-Podcast. Der ist mittlerweile gestartet. Die Gespräche auf ihrem Youtube-Kanal würden ihr ganz neue Möglichkeiten der Entfaltung geben und zu ihrer Neugierde aufs Leben passen, sagt Elisabeth Lanz. „Ich möchte mich einmal querfeldein durch die Themen bewegen, die mich persönlich interessieren. Dazu treffe ich mich mit Zeitzeugen, Experten und mit Menschen, die, meiner Ansicht nach, gehört werden sollten.“ Dass sie solche Dinge angehen kann, entspanne sie zusätzlich. Sie habe gelernt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Ich ruhe heute in mir und dafür bin ich dankbar. Ich gehe mit einer großen Bejahung durchs Leben und das entspannt.“ Weiter führt sie fort: „Wir sind derzeit vielen Turbulenzen ausgesetzt und müssen damit umgehen. Herausforderungen, die uns das Leben stellt, zu bejahen, ist vielleicht der Schlüssel zum Glück.“