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© Tobias Schult | ZDF
Kult-Entertainer im SuperIllu-Interview

Thomas Gottschalk: Über Karriere und Kritik

Am 6. November stieg die Moderatoren-Legende noch einmal für das ZDF in den „Wetten, dass ..?“-Ring. Mit uns sprach der 71-Jährige kurz zuvor über das Sensations-Comeback, seinen Umgang mit Shitstorms und einen ganz besonderen Showgast …

© People Picture/Willi Schneider
Kennen und mögen sich schon lang: Helene Fischer und Thomas Gottschalk, hier 2014 bei der „Romy“- Gala in Wien

Herr Gottschalk, es gibt ein Wiedersehen mit Ihnen als „Wetten, dass..?“-Gastgeber. Was bedeutet Ihnen diese Sonderausgabe, zumal sie aus Nürnberg in Ihrer Heimat Franken kommen wird?

Von Kulmbach, wo ich aufwuchs, nach Nürnberg sind es gerade mal 150 Kilometer. Und von Bamberg, wo ich geboren bin, ist der Weg nach Nürnberg noch kürzer. Meine erste „Wetten, dass..?“-Ausgabe kam aus Hof in Oberfranken. Meine ganze TV-Kar-riere umfasst also keine 200 Kilometer!

Einer Ihrer Top-Gäste wird Superstar Helene Fischer sein. Wie haben Sie es geschafft, dass die Sängerin – zumal schwanger! – zu Ihnen kommt?

„Wetten, dass..?“ war ja immer auch eine Präsentationsfläche für echte Stars; um B-Promis haben wir weitgehend einen Bogen gemacht. Keine Frage: Helene spielt in der Champions League. Sie gehört bei dieser Show auf die Bank und auf die Bühne. Singen wird sie auch. Was die Schwangerschaft betrifft – da ist ein anderer Thomas zuständig.

Bei Ihnen ist nie auch nur ansatzweise Nervosität erkennbar, wenn Sie moderieren. Auch unabhängig vom Job: Was für Situationen bringen Sie schon mal in Verlegenheit?

Wer zur Nervosität neigt, sollte sein Brot nicht beim Fernsehen verdienen, wem leicht schwindlig wird, der sollte kein Dachdecker werden. Das gilt fürs Berufsleben genauso wie fürs Privatleben.

Helene wird bei mir singen. Was ihre Schwangerschaft betrifft – da ist ein anderer Thomas zuständig.

Thomas Gottschalk
© imago stock&people
Voll in seinem Element: Gottschalk vor zehn Jahren im „Wetten, dass ..?“-Studio

Auch zu Zeiten des geteilten Deutschlands wurden Sie und „Wetten, dass..?“ im Osten geschaut und hatten in der DDR viele Fans. Was bedeutete Ihnen das?

Ich habe immer alle Zuschauer im Auge und im Herzen gehabt: Die jungen und die alten, die gesunden und die kranken. Und natürlich die im Osten genauso wie die im Westen.

Haben Sie jemals für sich durchgespielt, wie Ihr Leben verlaufen wäre, wenn Sie in der DDR sozialisiert worden wären – jemand, der so „frei Schnauze“ unterwegs ist wie Sie?

Den „Kessel Buntes“ hätte man mich sicher nicht moderieren lassen. Im Radio hätte man wohl auch auf mich verzichtet. Das hat mir Interviews mit den „Roten Gitarren“ erspart, aber über den Eisernen Vorhang hab ich schon geschaut und öfter mal DT64 gehört.

Sie sind ein Gewinnertyp. Was aber, würden Sie sagen, waren Niederlagen in Ihrem Leben?

Klar, Niederlagen gab es auch in meinem Leben. Mit denen bin ich fertig geworden, ohne sie in der Presse breitzutreten. So halte ich es auch weiterhin.

© imago images/Sven Simon
Er kriegt sie alle: Der Showmaster hier mit Naomi Campbell und Robbie Williams 2011 auf seiner Wett-Couch

Jemand, der so erfolgreich ist wie Sie, hat es auch mit bösen Zungen zu tun. Wie gehen Sie mit so etwas um?

Die Münchner Boulevardzeitung „tz“ hat mich schon in den Neunzigern des letzten Jahrhunderts auf den Müll geschrieben. Ich habe trotzdem weitergemacht. Viele meiner Kritiker habe ich bereits überlebt. Ich nehme weder mich ernst, noch das, was über mich geschrieben wird.

Die bereits erwähnte Helene Fischer polarisiert ähnlich wie Sie. Was für einen Tipp würden Sie ihr geben im Umgang mit Shitstorms & Co., wenn sie um einen bitten würde?

Das ist wie mit dem Lampenfieber: Der Boulevard und seine ewige Neugier ist Teil unseres Lebens. Und die Shitstorms kommen und gehen. Da biegt sich die Palme im Wind, und die deutsche Eiche fällt um. Ich hab immer die Palme gemacht.

Den ,Kessel Buntes‘ hätte man mich sicher nicht moderieren lassen.

Thomas Gottschalk
© imago images/Future Image
Thomas Gottschalk und Karina Mroß sind seit 2019 ein Paar. Die beiden hier beim „Deutschen Fernsehpreis“ im September in Köln.

Sie sind seit einiger Zeit glücklich an der Seite von Karina Mroß. Was lieben Sie an Ihrer Freundin – und was prägt die Beziehung zwischen Ihnen beiden?

Wir reden nicht mit Klatschreportern und machen im Supermarkt und in der Tankstelle einen großen Bogen um alle Blätter, in denen was über uns stehen könnte.

Und worauf können wir uns künftig bei Ihnen freuen?

Ich bin ja schon bei der Ehrenrunde. Mein berufliches Schicksal liegt in den Händen meiner Zuschauer. Solange die mich wollen und der liebe Gott mich lässt, mach ich weiter.

© Schneider-Press

„Wetten, dass..?“-Gesichter

Frank Elstner, 79, (li.) hob „Wetten, dass..?“ 1981 aus der Taufe und moderierte bis 1987. Dann und bis 2011 war Thomas Gottschalk, 71, (M.) Gastgeber der europaweit größten Fernsehshow, mit Ausnahme des Zeitraums 1992–1993, als sich Wolfgang Lippert, 69, (re.) probierte; von 2012 bis 2014 tat dies Markus Lanz, 52. Am 6. November nun begrüßt wieder Gottschalk die Gäste – es handelt sich jedoch (vorerst) um ein einmaliges „Wetten, dass..?“-Comeback.