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Buch-Tipps

Auf diese Bücher können Sie sich dieses Jahr freuen

SUPERillu fragte erfolgreiche ostdeutsche Autorinnen und Autoren, worauf sich ihre Leser 2021 freuen können

Forever, Ida – Und raus bist du: Eine kriminell junge Premiere

Alex Pohl, 43: „Im Frühjahr wird mein nächster Roman ‚Und raus bist du‘ erscheinen. Ich bin ein bisschen gespannt darauf, denn das ist für mich eine Genre- Premiere. Es handelt sich nämlich um einen Jugend- Thriller, der sich an ein jüngeres Publikum richtet. Derzeit arbeite ich am dritten Teil meiner Leipzig- Krimi-Serie mit der smarten Kommissarin Hanna Seiler und ihrem starrköpfigen Kollegen Milo Novic. Die Veröffentlichung ist für 2022 geplant. Leider muss man während des aktuellen Lockdowns auf viele wichtige Dinge verzichten. Doch ich finde, dass sich die Zeit gut nutzen lässt: Man kann endlich all die Bücher lesen, die schon viel zu lange ungelesen im Regal herumstehen!“

Schwert und Krone – Preis der Macht: Ein Wiedersehen mit alten Bekannten

Sabine Ebert, 63: „Mein vor Kurzem erschienenes ,Schwert und Krone – Preis der Macht‘ ist das Finale einer fünfteiligen epischen Reihe, die den Aufstieg Friedrich Barbarossas und den gnadenlosen Kampf um die Macht im 12. Jahrhundert zeigt. Der Kaiser verliert an Boden, der Streit der Fürsten mit Heinrich dem Löwen eskaliert. Wir erleben enthemmte Herrscher, brennende Städte, kluge Frauen und eine berührende Liebesgeschichte. In Band 5 werden nicht nur alle Handlungsbögen vom ersten Buch an geschlossen und bewegende Schicksale zu Ende erzählt – er überschneidet sich zeitlich mit der ‚Hebammen‘-Reihe, und so gibt es ein Wiedersehen mit vielen Figuren daraus, allen voran Christian und Marthe.“

Das jetzt wirklich allerletzte Ostrockbuch: Musiker berichten von ihren Karrieren

Christian Hentschel, 53: „Im Mai 2021 kommt mein neues Buch heraus – ‚Das jetzt wirklich allerletzte Ostrockbuch‘. Es ist die Fortsetzung von ‚Das vermutlich allerletzte Ostrockbuch‘, das 2020 erschien. Wie im ersten Band sind darin Interviews mit prominenten Musikern, deren Karrieren im Osten begannen. In erster Linie geht es um Ereignisse und Anekdoten nach dem Mauerfall, oft reicht der Blick auch weiter zurück. Dass ein zweiter Teil her muss, bemerkte ich beim Schreiben des Erstlings. Die Interviews hätten sehr gekürzt werden müssen. Also musste es eine Fortsetzung geben. Im ersten Teil verrät Uwe Hassbecker, wie es nach dem Ausstieg von Anna Loos bei Silly weitergeht und Metropol-Musiker Reinhard Tesch erzählt von seinem Umzug nach Florida. Im neuen Buch sind Lift und Karussell dabei, auch Ute Freudenberg und ein Interview mit dem viel zu früh verstorbenen Holger Biege.“

Langsame Entfernung - Gedanken, Gedichte und Voraussichten: Einladung zum Nachdenken

Gisela Steineckert, 89: „Eigentlich könnte ich jetzt darauf bestehen, kürzerzutreten, liebe Freunde, und zu behaupten, ich hätte das Meine in jeder Weise getan. Ich wollte gern alt werden, aber nicht ältlich. Mitten in der Arbeit aufzuhören, trotz anderer Versprechung bei Lesern und Hinschauern, das wäre unanständig. Ich höre auf, wenn mir nichts mehr einfällt für meine Zuhörer, Briefschreiber und ehrlichen Einwender. Noch immer freue ich mich auf jeden Arbeitstag, benutze immer eins von den gesammelten Mundtüchern und mache Pläne für das eben begonnene Jahr.“

Langsame Entfernung Gedanken, Gedichte und Voraussichten, ab 17. Februar im Eulenspiegel Verlag, 15 Euro

Kaßbergen - Roman: Eine Liebeserklärung an mein Chemnitz

+Patricia Holland Moritz, 53: „‚Zukunft braucht Herkunft‘ – dieses Zitat von Odo Marquard stand die zwei Jahre, in denen ich am neuen Roman arbeitete, an meiner Pinnwand. Es hat mir immer wieder verdeutlicht, welche Chance darin liegt, sich mit der eigenen Vergangenheit zu befassen. So wird das Leben – jene Abfolge persönlicher Entscheidungen – greifbar und unvergänglich. Deshalb ist ‚Kaßbergen‘ zum Liebesroman geworden: eine Liebeserklärung an meine Heimat Chemnitz, die vor allem als Karl- Marx-Stadt viel zu lange unterschätzt wurde und im Schatten der anderen sächsischen Metropolen stand. Aber schon in der Schule interessierte mich der Underdog mehr als der Streber...“

Tasso im Irrenhaus Erzählungen: Blicke auf Kunstwerke und eine Kuh

Ingo Schulze, 58: „In diesem Jahr wird ein Band mit drei längeren Erzählungen erscheinen, die ich im Laufe der letzten Jahre geschrieben habe. Alle drei sind nur entstanden, weil mich Kunstsammlungen oder Künstler gefragt haben, ob mir etwas zu einem Bild oder einer Installation einfällt. In der Erzählung ‚Das Deutschlandgerät‘ geht es um eine Installation, die auf den ersten Blick bombastisch und unverständlich ist. Doch je intensiver man sich mit ihr beschäftigt, desto mehr erweist sie sich als ein Muster, um das eigene Leben zu erklären. Das findet zumindest ein Schriftsteller, der in der DDR ein Dissident gewesen ist, ausreisen musste, aber heute für seine Positionen angegriffen wird, obwohl er eigentlich nichts anderes sagt als früher. Der ganze Band heißt ‚Tasso im Irrenhaus‘ und soll im Mai erscheinen. Besonders freue ich mich aber, dass für September die Publikation meines zweiten Kinderbuches geplant ist, ‚Die Kuh Ute‘. Ich schuldete meiner jüngeren Tochter, die allerdings nun schon 16 Jahre ist, noch ein Buch. Von ihr stammt nicht nur der Titel, sondern auch die Idee: Die Kuh Ute träumt vom Rodeo! Mitunter ist Schreiben eben auch eine Familienangelegenheit.“

Mittwochs am Meer: Eine große Liebe in einem kleinen Dorf

Alexander Oetker, 39: „An dem Tag im März, an dem mittags mein Zug nach Paris abgefahren wäre, begann der Lock-down in Frankreich. Die Recherchereise auf den Spuren meines Commissaires konnte ich mir also abschminken. Und so ging das Jahr weiter: keine Buchmessen, bei denen Autoren endlos mit Verlegern und Leserinnen klönen können, nur ganz wenige Lesungen, zuletzt im Oktober in Erfurt, mit Abstand und Masken. Immerhin habe ich es dreimal nach Frankreich geschafft, ganz ohne Recherche geht das bei meinen Luc-Verlain-Krimis eben nicht. Aber zumeist habe ich das Schreiben am Atlantik gegen das Schreiben am Liepnitzsee in Brandenburg eingetauscht. Statt Familie und Schriftstellerei in Bordeaux zu kombinieren, fuhren wir kurzerhand nach Polen an die Ostsee. Und prompt fiel mir auf, wie literarisch unerschlossen der Osten ist – da lässt sich doch bestimmt was machen. Am Ende ist aus der Sehnsucht nach dem Strand eine wunderschöne Liebesgeschichte entstanden, sie heißt ‚Mittwochs am Meer‘ und erscheint im Mai: Ein Mann fährt jeden Mittwoch in ein kleines bretonisches Küstendorf und verliebt sich dort in eine geheimnisvolle Frau – der Beginn einer grenzenlosen Liebe. Auf dass uns 2021 nicht nur träumen, sondern auch wieder reisen lässt.“

Fertig ist die Laube - Die Online-Omi gärtnert: Geschichten übern Gartenzaun

Renate Bergmann, 82 (Torsten Rohde): „Was für ein komisches Jahr. Wie schrecklich, nicht raus zu dürfen und keine Leser bei Veranstaltungen treffen zu können! Der Kontakt zum Publikum fehlt so sehr. Mein Motto war schon immer: ‚Die besten Geschichten schreibt das Leben‘, aber wenn das echte Leben, wie wir es alle kennen, nicht stattfindet, ist es schwer, darüber zu schreiben. Ich bin immer auf der Parkbank näher gerückt oder habe im Café die Ohren gespitzt, wenn sich am Nachbartisch ältere Herrschaften unterhalten haben. Was man da aufschnappt, gibt oft eine prima Grundlage für neue Renate-Bergmann-Geschichten. Aber im Jahr 2020? Erstens darf man nicht so nahe rücken, um überhaupt was zu verstehen, und zweitens: Wenn man ein paar Gesprächsfetzen aufschnappte, dann drehten die sich um Corona. Ein Corona-Buch (‚Dann bleiben wir eben zu Hause!‘) hatte ich allerdings schon geschrieben. Deshalb habe ich versucht, das Thema auszuklammern und mich in eine Welt zu versetzen, in der das alles keine Rolle spielt: Renate geht also unter die Laubenpieper und kümmert sich um den Garten. ‚Boden-pH-Wert statt R-Wert‘, sozusagen. Zwischen Hochbeet und Insektenhotel, Hollywoodschaukel und Komposthaufen plaudert Renate über das Leben und erzählt Geschichten übern Gartenzaun. Noch bin ich dabei, am Manuskript zu feilen, aber im März wird ‚Fertig ist die Laube‘ erscheinen. Ich wünsche mir für das neue Jahr, dass wir mit Vernunft und Geduld die Pandemie zurückdrängen und uns wieder mehr begegnen können. Miteinander reden, uns nah sein können, Geschichten erzählen und lachen – darauf freue ich mich!“

Wir heißen hier alle Ronny, auch die Jungs: Beobachtungen aus Deutschland einig Katerland

Nils Heinrich, 49: „Was ich im Jahr 2021 plane? Alles nachzuholen, was ich eigentlich für 2020 geplant hatte. Ich hoffe natürlich, dass Corona das zulässt. Darum plane ich auch locker. Das heißt konkret natürlich, alle meine ausgefallenen Auftritte nachzuholen. Ich hoffe, dass die jeweiligen Theater bis dahin noch existieren. Und dass noch etwas Publikum übrig ist. Auf jeden Fall und unumstößlich steht fest, dass im Februar ein neues Buch veröffentlicht wird, auf dem vorn mein Name draufsteht. In den letzten sechs Jahren entstanden zahlreiche lustige Kurzgeschichten, die der Eulenspiegel Verlag nun freundlicherweise veröffentlichen wird. Die Geschichten stammen teilweise aus meinem Programm ‚Deutschland einig Katerland‘, in dem ich 30 Jahre deutsche Einheit abfeiere, zum anderen behandeln sie die Existenz eines Familienvaters, der in der Unterhaltungsbranche arbeitet und darum mit dem Alltag konsequent und haarsträubend überfordert ist. Natürlich spielt auch die freiwillige Selbstisolation in Zeiten von Corona eine Rolle, die das Ganze zusätzlich aufpeppt. Allzu viel Platz werde ich dem Corona-Elend aber nicht einräumen, weil ich davon ausgehe, dass die Leser nicht nur vom Virus, sondern auch vom dominanten Thema Corona weitestgehend verschont bleiben wollen. Am meisten hoffe ich, dass möglichst viele Menschen gesund und munter bleiben. Sie sollen ja schließlich mein schönes Buch kaufen.“

Gebrauchsanweisung für die Ostsee und Mecklenburg-Vorpommern: Neue Tipps, wie man in Mecklenburg-Vorpommern die Sehnsucht nach Natur stillt

Ariane Grundies, 41: „2021 wird es von mir eine komplett überarbeitete Neuauflage der ‚Gebrauchsanweisung für Mecklenburg-Vorpommern und die Ostseebäder‘ geben. In den letzten zehn Jahren, die seit der Erstauflage vergangen sind, scheint sich touristisch vieles in meinem Herkunftsbundesland, ich bin in Stralsund geboren, verändert zu haben. Aus manchen Kanuten wurden Stand-up-Paddler, statt Dorsch mit Petersilienkartoffeln bieten einige Restaurants Ceviche an, aus dem ein oder anderen maulfaulen Einwohner wurde ein erfolgreicher Safari-Unternehmer und Spaziergänge durch Wälder heißen mancherorts nun ‚therapeutische Anwendungen‘. Aber in Wahrheit hat sich kaum etwas verändert, denn nach wie vor ist es die Sehnsucht nach Ruhe, Weite und Natur, die die Menschen nach Mecklenburg-Vorpommern zieht. Auch ich werde 2021 wieder einige Zeit in MV verbringen, wo ich in diesem Jahr hauptsächlich für Kinder schreiben und unter anderem an meinem zweiten Kinderbuch arbeiten möchte.“