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Ostsee-Urlaub

Ein Wochenende auf Usedom: Usedoms schöner Norden

Erleben Sie den traumhaft schönen nördlichen Teil der Sonneninsel um Zinnowitz. Lernen Sie Land, Leute und die schöne Natur kennen

Der Norden der Ostseeinsel Usedom mit seinen Seebädern Zinnowitz, Trassenheide und Karlshagen ist das ideale Reiseziel für einen Kurzurlaub an der Ostsee für Familien, Singles und Paare. Das ganz besondere Usedom-Gefühl beginnt, sobald Sie über die Wolgaster Brücke auf die Insel fahren. Wir haben die besten Empfehlungen für das perfekte Wochenende auf Usedom: Restaurants, Hotels, Ferienwohnungen und Geheimtipps für den nördlichen Teil der Sonneninsel.

Alle wollen es. Er hat es. Die Rede ist vom „letzten freien Bett auf Usedom“. Der Haken an der Geschichte: Das Bett dient als extravagantes Sitzmöbel im herrlich verspielten Garten des Cafés „Naschkatze“. Und wäre damit wohl eh nur was für ziemlich extrovertierte Persönlichkeiten. Aber selbst wenn jemand Peter Jezeks augenzwinkernder Offerte folgen würde - man hat die Rechnung immer noch nicht mit der hiesigen Hauskatze gemacht. Namensgeberin des Cafés. Stoische Herrin übers „letzte Bett“. Und, es versteht sich fast von selbst: Liebling aller Gäste.

Willkommen in Krummin! Einem kleinen Ort, etwa drei Kilometer westlich vom Seebad Zinnowitz gelegen, der sich boddenseits herzallerliebst an die Krumminer Wiek ranschmiegt. Warum wir gerade hier unsere heutige Reisereportage beginnen? Ganz einfach: Weil dieses Dorf so viel von dem widerspiegelt, was grundsätzlich für die Region zwischen Ückeritz und Peenemünde gilt: das Entspannte, das Gelassene, das Verspielte, das hier im Nordosten Usedoms einfach einen Tick mehr zu Hause ist, als weiter südlich in den trubeligeren Kaiserbädern wie Ahlbeck oder Heringsdorf.

Aber das ist ja gerade der Reiz von Usedom. Jene imposante Vielfalt. Schließlich ist Usedom nicht umsonst mit 445 Quadratkilometern die zweitgrößte Insel Deutschlands. Wo man gut daran tut, frühzeitig zu buchen, um zu denen zu gehören, die die jährlichen Übernachtungszahlen inzwischen auf rund fünf Millionen hochgeschraubt haben. Legendär der lückenlose, über 42 Kilometer sich gen Norden ziehende und teilweise 70 Meter breite Sandstrand. Legendär auch die über 2 000 Sonnenstunden pro Jahr, die jedes regenängstliche Urlauberherz gleich viel höher schlagen lassen. Schöne Seebrücken, die sich weit in die Ostsee rausschieben. Davor ist vielerorts der Zauber einer klassischen Bäderarchitektur zu bewundern, der schlichte Strandwege zu eindrucksvollen Promenaden hat wachsen lassen. Oder auch: Die wunderbaren Naturparks im Hinterland, die reetgedeckten Dorfansichten inmitten all der weiten Wälder, Felder und Flure. Hier eine schmucke Windmühle, dort ein kleiner Hafen, wo elegante Segler zum nächsten Törn oder umgerüstete Fischkutter zum Hochsee-Angelabenteuer einladen.

„Kleiner Hafen“ ist auch gleich das passende Stichwort, das uns wieder zum Ausgangspunkt unserer Reise, nach Krummin, zurückführt: Wir haben in der „Naschkatze“ deftiges Kesselgulasch und leckeren selbst gemachten Kuchen gegessen, sind beim Rundgang um die kleine Dorfkirche noch ein ganze Weile zwischen all den maritimen (und teilweise auch verkäuflichen) Kunstwerken vor dem Haus von „Bootsbauer Helterhoff“ hängen geblieben - und dann runtergetrabt zum Hafen: „Wir sind gerne für Euch da“ steht da am liebevoll restaurierten Häuschen des Hafenmeisters. Und es braucht nur ein paar Minuten mit Mario Michaelis („Ich bin Seefahrer, Hafenmeister und Mädchen für Alles“) um festzustellen, dass dieses Motto nicht nur gut, sondern auch grundehrlich gemeint ist.

Mit einem kleinen Team und viel Arbeit hat Mario hier am nicht immer so schmucken Hafen von Krummin in knapp drei Jahren ein kleines, feines Urlaubsparadies erschaffen. Mit modernen und durchdacht konstruierten Hausbooten, wo einem morgens schon die Sonne durch die bodentiefen Fenster ins schwimmende Wohnzimmer lächelt (www.naturhafen.de). Mit einer breiten Angebotspalette von geführten Segeltörns oder der Möglichkeit, gleich von der neuen Steganlage weg, eine Jacht zu chartern bis hin zu den Kanus und Fahrrädern, die hier für „Selbstentdecker“ bereitstehen.

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Schöner wohnen: Diese Ansammlung reetgedeckter Häuser ist uns am Ortsrand von Zinnowitz ins Auge gefallen
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Die Seebrücke von Zinnowitz bietet nicht nur schöne Blicke aufs Meer. Sondern mit der Tauchgondel auch den Einstieg ins Meer. 3,5 Meter unter der Oberfläche lässt sich die Unterwasserwelt der Ostsee studieren
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Elegante Vorgärten, schöne Bäderarchitektur: Rund um die Dünenstraße zeigt sich Zinnowitz mondän

Zinnowitz, das traditionelle Seebad nebenan, ist dagegen natürlich deutlich „schneller getaktet“. Das bunte Leben spielt sich hier hauptsächlich zwischen Promenade, Dünenstraße und Neuer Strandstraße ab. Wer mehr erfahren will, als es dem flüchtigen Flaneur vergönnt ist - beispielsweise über die Welt der Zinnowitzer Bäderarchitektur, über die 700-jährige Historie des Ortes oder zur Frage, wo Hedwig Courths-Mahler und Pierce Brosnan schon übernachtet haben, ist bei Stadtführerin Yvonne Diedrich bestens aufgehoben (buchbar über Kurverwaltung Neue Strandstr. 30). Überhaupt: Das Kultur- und Freizeitangebot von Zinnowitz kann sich sehen lassen: vom Heimatmuseum am Bahnhof, der Bernsteintherme, den zahlreichen Kurkonzerten und den „Unter-Wasser-Expeditionen“ in der Tauchgondel an der Seebrücke bis hin zu den „Vineta-Festspielen“, die bis Ende August auf der hiesigen Ostseebühne wieder für ein pralles Theatervergnügen sorgen (19.30 Uhr, www.vineta-festspiele.de).

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Eigentlich ist die Ostseebühne Zinnowitz ihr Revier, doch die Hexen aus der Open-Air-Show „Vineta – Die Märchenverschwörung“ haben sich für diese Fotoproduktion extra auf ihre Besen geschwungen und sind zum „Hangar 10“, der Erlebniswelt am Flughafen Heringsdorf, rübergeflogen

Das Historisch-Technische Museum in Peenemünde

Jeder Ort hat seine Geschichte. Peenemünde glänzt mit dem „Historisch-Technischem Museum“, das u. a. die Zeit aufarbeitet, als hier, zwischen 1936 und 1945, in der „Heeresversuchsanstalt“ und unter Leitung von Wernher von Braun an der Rakete „V 2“ gearbeitet wurde. Gleichzeitig wird aber auch die einstige Turbinenhalle des weiträumigen Areals als Konzertbühne während des „Usedomer Musikfestivals“ genutzt. Und so steht Peenemünde auch für einen gut gewählten Weg, manch dunkles Kapitel der Vergangenheit mit dem kulturellen Reichtum der Gegenwart zu vereinen (Museum in der Hauptsaison tgl. 10-18 Uhr, www.peenemuende.de).

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Kunst, Kultur und die Erinnerung an einen großen Maler: Das alles vereinigt das seit 1933 gewachsene Museum und Atelier Otto Niemeyer-Holstein in Lüttenort

Die ruhigen Landschaftsbilder, die einem eine Tour über die Halbinsel Gnitz beschert. Die Vielfalt des Strand- und Wassersportlebens, das man in Trassenheide oder Karlshagen genießt. Dann wieder verschlafene Winkel am Achterwasser. Es ist dieses Laut-Leise-Spiel, das die Region bis runter nach Ückeritz so abwechslungsreich macht. Koserow ist ein Ort, wo sich beide Strömungen ganz gut treffen. Vielleicht liegt's daran, dass sich Koserow an der engsten Stelle der Insel, wo Ostsee und Achterwasser nur den berühmten „Steinwurf“ auseinanderliegen, eingerichtet hat. Sehenswert hier: die Salzhütten, die einst als Lager für die Fischer in der Heringszeit dienten und heute - denkmalgeschützt - Besucherattraktion sind. Aber da sind eben auch Typen wie Horst Radtke, der gerade die neue Saison als  Strandkorbvermieter eingeläutet hat. Hektik oder ein Wettlauf mit den Moden der Zeit sind dem 72-Jährigen fremd. Auch und erst recht was seine Sitzmöbel angeht. Da setzt er, zur Freude vieler Stammgäste, seit jeher auf seine „DDR-Klassiker“. Und wenn mal was wackelt, kein Problem: Das leimt, schraubt und pinselt der Horst dann wieder in Form. Zu Hause, im heimischen Garten, am stillen Ende von Koserow.

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Hält mit heute 72 und seit 1972 am Strand von Koserow die Stellung: Strandkorbvermieter Horst Radtke

Restauranttipp: Fischrestaurant Waterblick

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Das Fischrestaurant Waterblick in Loddin

Das Fischrestaurant Waterblick in Loddin ist ein Ort für Genießer. Der Fisch wird, wie hier von Küchenchefin Martina, dem Gast fangfrisch präsentiert. Egal, was man wählt: ob zur „Loddiner Fischpfanne“ oder zum „Filet vom Wrackdorsch“ veredelt - es ist einfach klasse! Hinterm Haus ein Weinberg, prima Service (tgl. ab 11.30)! Am Mühlenberg 5, Loddin, Tel.: 038375/ 202 94,