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© A. Wetzel | SUPERillu
Michael Hirte

„Ich suche keine neue Frau!"

Das einstige Traumpaar Michael und Jenny Hirte steht kurz vor der Scheidung. Was der Musiker zu Gerüchten über einen neuen Flirt sagt, erzählte er SUPERillu beim Hausbesuch

Für viele im kleinen thüringischen Örtchen Bad Klosterlausnitz waren sie das Traumpaar schlechthin: Michael Hirte (52) und seine ihn treu umsorgende Jenny (35). Doch dann gaben sie vor einem halben Jahr ihre Trennung in SUPERillu bekannt. In wenigen Tagen nun soll die Scheidungsverhandlung sein. Wir haben den melancholisch-spröden Mann mit der Mundharmonika vorher besucht, wollten von ihm wissen: „Micha, wie geht’s weiter?“

Doch wir plaudern an diesem Tag nicht etwa auf der Terrasse jenes schmucken Familiennestes am Rande von Bad Klosterlausnitz, auf das Michael Hirte einst so stolz war. Dort ist er längst ausgezogen – und Jenny und die Kinder zog es ebenfalls von hier fort. Es wird neue Eigentümer finden.

Wir sitzen gar nicht weit entfernt davon auf dem Hof vor dem Fachwerkhäuschen von Hirtes Eltern. Hier wohnt Michael nun. Im einstigen Zimmer seiner Schwester. Im Hintergrund bubbert eine Waschmaschine. „Ja“, sagt er und lächelt versonnen, „so ist das, wenn man Single ist. Ich wasche meine Wäsche wieder selbst. Mit Spee.“

Über die Gründe der Trennung mag er nicht viel reden. Verständlich, wenn eine so wunderbare Liebesgeschichte wie die von Jenny und Michael so ein abruptes Ende hat. In so einem Fall können auch Selbstzerfleischung und Erklärungen die Uhr des Lebens nicht zurückdrehen. Zu viele Erinnerungen sind noch frisch im Kopf, Gefühle im Herzen gegenwärtig: Vor acht Jahren, kurz nach Michaels Scheidung von seiner ersten Frau, gestanden die beiden Verliebten auch öffentlich ihre Zuneigung zueinander. Im Oktober 2012 dann machte er seiner Jenny in Florian Silbereisens Show vor aller Welt den Heiratsantrag. 2015 folgte die Hochzeit, auch zur Freude ihrer Kinder Jakob, heute 6, und Maria, 4.

Alles vorbei. Ende 2016 sagte Hirte über die Trennung zu SUPERillu, die den Mundharmonika-Mann noch auf seiner Hochzeit hochleben ließ: „Es ist kein schönes Gefühl, wenn man merkt, dass die Liebe, die uns verbunden hat, verloren gegangen ist. Der Alltagsstress und die Routine haben uns immer mehr überrollt…“ Heute erklärt er weniger gestelzt und bodenständig: „Es hat einfach nicht funktioniert. So geht’s halt zu im Leben…“

Mehr aber mag er nicht in der Vergangenheit herumpulen. Zum Glück ist die Waschmaschine fertig. Michael Hirte: „Ich muss jetzt Wäsche aufhängen …“, sprach’s und marschierte los. Die lederne, abgewetzte Lkw-Truckermütze, sein Markenzeichen und eine Reverenz an die alten Zeiten vor seinem Unfall 1991 (zwei Monate Koma, Bein steif, blind auf einem Auge), sitzt keck auf seinem Kopf, wie für die Ewigkeit festgeklebt. Die folgende Szene ist filmreif: Mit kräftigem Schlag in die Luft drischt Micha Hirte trutzig die Wäscheknitter aus dem feuchten Gewebe, hängt seine Sachen auf die Leine. Das wäre die perfekte Einstellung für „Mann sucht neue Frau …“. Hirtes Antwort kommt prompt: „Nee! Zurzeit nicht. Aktuell besteht kein Bedarf.“

Da ist er wieder, der allerorts bekannte coole Typ mit den treu blickenden Augen, der seine Mundharmonika so weich die wunderschönsten Geschichten erzählen lässt, sanfte Lebensgeschichten, von denen andere nur träumen. Hirte klatscht in die Hände: „Ich finde, wir sollten es nun aber wirklich damit bewenden lassen. Nur eins noch: Ich werde niemals etwas Böses über Jenny und diese Ehezeit sagen. Dafür liebe ich meine Kinder zu sehr. Und öffentlich in privater Wäsche herumwühlen, das macht man einfach nicht.“

Er schaut derweil lieber nach vorn. „Ich bin mit meiner Band auf Tour. Wir tingeln zwischen Österreich, Sachsen und Thüringen, sind überall dort, wo man uns hören will. Und wenn ich daheim bin, dann freue ich mich über die paar Stunden bei Vater und Mutter, den Klatsch der Daheimgebliebenen, ein Eis mit alten Freunden und Freundinnen aus dem Ort …“

Freundinnen… Da kommen bei einem Superstar, der wieder zu haben ist, rasch Gerüchte auf. Hirte: „Quatsch. Nicht mit jeder Frau, mit der ich mal ein Eis esse, habe ich gleich was.“ Und das sagt ein Mann mit 52? Hirte: „Da ist aktuell wirklich nichts in Sicht. Und nein – ich suche derzeit keine neue Frau.“

Aber er gibt auch zu, während Vater Karl, sichtbar glücklich über die Heimkehr des verlorenen Sohns, mit einem Bierchen in der Hand dazu nickt: „Natürlich habe ich keine Lust, am Ende in Bad Klosterlausnitz allein herumzutigern und die Brücken zu fegen. Doch jetzt habe ich zu Hause erst mal nur Lust auf eins: Abschalten vom Tourgeschäft, mit den Eltern endlich mal in Ruhe quatschen, die neue CD vorbereiten, neue Lieder einstudieren, eben kam eins von Frank Schöbel rein, und Fanpost beantworten.“

Michael Hirte erzählt: „Ich hole mit meinem neuen Elektroding die Kiste voller Briefe bei der Post im REWE-Markt ab.“ Daheim erledigt er dann die Fanpost-Schularbeiten selbst – im Hobbyraum, in dem in einem Setzkastenregal schmucke Lkw-Modelle eingeparkt sind. Wer um Hirtes Unfall weiß, findet diese Erinnerungen an sein erstes, das Truckerleben, zum Hinknien schön.

Aktuell sind auch Briefe darunter, in denen Fans sein kürzliches Engagement auf Mallorca bewundern. Hirte: „Vor dem Auftritt war ich mit meinen Eltern, übrigens seit vielen Jahren unsere erste gemeinsame Familienreise, in einem Tierheim. Die kümmern sich dort um ausgesetzte arme Kreaturen. Und dazu braucht es natürlich dringend Geld …“

Es gibt Verhaltensweisen von Stars, bei denen stehen Produzenten und Regisseuren die Haare zu Berge, weil alles anders geplant war, als es der Star dann tut. Möglicherweise gehört diese spontane Hirte-Szene dazu: „Ich habe auf der Bühne meine Mütze versteigert und das Geld fürs Tierheim gespendet …“

© Y. Maecke | SUPERillu
Alte Liebe: Michael und Jenny auf der Goldene-Henne-Gala 2015. Damals standen sie kurz vor der Hochzeit

Bei manch anderem würde man sagen: „Alles nur Show.“ Michael Hirte nimmt man es aber ab. Spätestens dann, als er sein Handy aus der Jeans zieht und uns einen kleinen Hund zeigt, der sein Herz im Sturm erobert hat. Hirte: „Sicher machen die etwas weniger als 1000 Euro, die meine olle Mütze brachte, den Kohl nicht fett, aber besser als nichts …“

Was soll man dazu sagen? So isser, der Mann von ganz unten aus dem kleinen kuscheligen Örtchen Bad Klosterlausnitz, den das Show-Schicksalsrad nach ganz oben ins Rampenlicht gebeamt hat. Genau so isser, dieser Superstar zum Anfassen, der erlebt hat, wie viele Zufälle, aber auch Fährnisse das Leben für jeden von uns bereithalten kann.

Hirte blättert in seinem Telefon, während wir übers Leben reden. Er zeigt uns stolz ein Bild: ein Truck mit seinem Foto drauf. „Ich bin bald wieder für die Bewegen mit Herz e. V. auf Tour. Bei dieser Kraftfahrerinitiative bin ich Schirmherr.“ Die Idee: Etwa einmal im Jahr treffen sich Trucker aus unterschiedlichen Bundesländern und Speditionen auf irgendeinem zentralen Platz zur Rast. Und dort erfüllen sie die Träume von Kindern. Es handelt sich um einen Verein zur Förderung benachteiligter und bedürftiger Kinder. Hirte, der gestandene Lkw-Barde: „Wer hat in diesem Alter nicht schon einmal davon geträumt, Brummi zu fahren, zu hupen, am Lenkrad zu drehen …“

Nein, eine Gage gibt es dafür nicht. Oder doch? Hirte: „Diese Kinderaugen solltest du sehen. So viel Glück darin. Das ist der Wahnsinn.“ Wir haken noch mal nach. Und wie geht’s denn nun privat weiter? So eine Unterkunft im Zimmer der Schwester, die eben ausgezogen ist, bei den Eltern, dazwischen die Hektik der Shows – das kann’s doch nicht sein? Kein neuer großer Lebensplan? Hirte versonnen: „Den hat wohl jeder. Aber meine Träume gehen aktuell nun wirklich keinen etwas an.“

Und dann ist es ihm aber auch genug. Micha Hirte landet aus dem Himmel, den es nur für fröhlich-traurige Mundharmonikaspieler gibt, wieder auf dem elterlichen Hof: „Darf ich euch noch einen Teller Erbsensuppe anbieten …“

© A. Wetzel | SUPERillu
Neues Leben: Michael mit seinem Vater Karl (73). Derzeit wohnt der Musiker bei seinen Eltern in Bad Klosterlausnitz. Sein neuester Schwarm ist sein E-Roller