Menü
SUPERillu
Made with in Offenburg
© M. Handelmann | SUPERillu
Südthüringen

Ein Sommer-Wochenende im Schwarzatal

Zwischen Saale und Rennsteig erstreckt sich das Tal der Schwarza. Folgen Sie uns durch den Thüringer Wald.

Das Schwarzatal ist eines der ältesten Naturschutzgebiete in Thüringen. Es wird genährt von der Schwarza, dem 53 Kilometer langen Zufluss der Saale. Urlaub im Schwarzatal ist beliebt bei Familien mit Kindern, Paaren und Singles – und ideal für alle, die aktive Erholung, die Schönheit der Natur und thüringische Gastfreundschaft schätzen. Lassen Sie sich inspirieren für ein Sommer-Wochenende in einer der schönsten Regionen Ostdeutschlands – dem vielfältigen und artenreichen Schwarzatal im Thüringer Wald.

© M. Handelmann | SUPERillu
Markt 10, Oberweißbach: Hier wurde Kindergarten-Erfinder Friedrich Fröbel geboren, hier wird von seinem Leben erzählt und auch vom Job der Buckelapotheker und Kräuterfrauen

Die Schwarza – die stille Schönheit Thüringens

Sie weckt in uns das Goldfieber. Zieht Fliegenfischer in ihren Bann. Mal schlängelt sie sich, fast ein wenig schüchtern, durch malerischenge Schluchten. Öffnet sich dann wieder in weiten Landschaftsbildern. Die Schwarza. Stille Schönheit Südthüringens. Mit 53 Kilometer Länge eher kurz, ist sie jedoch weit mehr als nur eine Nebendarstellerin in deutschen Flusslanden. Die Schwarza entspringt, auf 717 Meter Höhe und nur einen Steinwurf vom Rennsteig entfernt, bei Scheibe-Alsbach. Und nimmt, bevor sie in Rudolstadt in die Saale mündet, fast 60 kleinere Zuflüsse wie die Rinne oder die Lichte auf.

© M. Handelmann | SUPERillu
Wie ein Lasso schwingt er die Schnur, um den Köder möglichst punktgenau zu landen: Fliegenfischer Günter Hößl aus Regensburg ist erstmals Gast im Schwarzatal – und hofft auf reiche Beute

Radfahren entlang der Schwarza

Entlang der Schwarza lässt es sich wunderbar radfahren. Sehr beliebt ist der Schwarzatal-Radweg, der in Rudolstadt-Schwarza beginnt und auf 40 Kilometern über Bad Blankenburg, Schwarzburg, Sitzendorf, Unterweißbach, Obstfelderschmiede, Lichtenhain, Oberweißbach und Cursdorf bis nach Neuhaus am Rennweg führt.

Wandern auf dem Panoramaweg Schwarzatal

Wanderer schätzen die Ruhe, die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt sowie die klare, reine Luft bei Wandern entlang der Schwarza, zum Beispiel auf dem beliebten Panoramaweg Schwarzatal. Der 136 Kilometer lange Rundwanderweg einen Katzensprung vom Rennsteig entfernt, an der Quelle der Schwarza und endet an der Mündung in die Saale. 

Bad Blankenburg, das Tor zum Schwarzatal

Mal radelnd, mal wandernd stromern wir heute an der Schwarza „in Gegenrichtung“, also flussaufwärts, entlang. Start ist Bad Blankenburg, das Tor zum Schwarzatal. Wo, hoch oben, Burg Greifenstein thront. Wo sie seit 1411 im Ortsteil Watzdorf das gleichnamige süffige Bier brauen. Wo im Park der Kurstadt heilende Quellen sprudeln. Und wo Friedrich Fröbel (1782-1852) eine bahnbrechende Idee entwickelt und ein Wort geprägt hat, das heute weltweit verstanden und daher auch nur selten übersetzt wird, nämlich: „Kindergarten“. Den ersten dieser Art (den es auch heute noch gibt) hat der weitsichtige Pädagoge genau hier 1840 gegründet. Im örtlichen Museum und in seinem Geburtshaus in Oberweißbach kann man Fröbels Lebenswerk nachspüren.

© M. Handelmann | SUPERillu
Unten im Tal schmiegt sich Bad Blankenburg in die Landschaft. Obendrüber thront Burg Greifenstein mit Burgschänke und Museum

Unterwegs auf dem Schwarzatal Radweg

Am Chrysopraswehr am Rand Blankenburgs haben wir uns aufs Rad geschwungen und folgen fürs Erste dem Schwarzatal-Radweg. Links der Schwarza, die hier dank dichter Mischwälder und eng am Ufer aufragender Schieferfelsen ein entspanntes und bikerfreundliches „Schattendasein“ fristet, führt der Radweg meistens über weiche Waldböden. Spätestens wenn hinter einer lang gezogenen Kurve rechts der Kirchfelsen (der mit den markanten „Türmchen“) auftaucht, ist es Zeit, in die Strudeltöpfe zu gucken. Das ist jedoch nichts zum Naschen, sondern es handelt sich um von der Strömung ganz eigenwillig ausgewaschene Schieferfelsen, die wie Kunstwerke im seichten Wasser liegen.

© M. Handelmann | SUPERillu
Startfoto am Chrysopraswehr in Bad Blankenburg: die Reporter mit Rädern vom Thüringer Reiseveranstalter Travel Butler

Ein romantisches Kleinod: Schloss Schwarzburg

Wie durch Nadelöhre windet sich der Fluss wenig später in engen Serpentinen in und um Schwarzburg herum. Mit seinem alten Fachwerk, der schmucken Talkirche im „unteren Ort“ und dem „oberen Ort“ mit seinem tiefblau schimmernden Waldbad und dem Schloss ist Schwarzburg ein ganz besonders romantisches Kleinod. Und in mehrfacher Hinsicht geschichtsträchtig: wurde hier doch am 11. August 1919 die Weimarer Verfassung unterzeichnet. Zudem war der Ort Stammsitz der über Jahrhunderte die Region prägenden Fürsten von Schwarzburg. Weshalb wir eine Führung durch das Schlossgelände, vor allem aber eine Besichtigung des dortigen Kaisersaals auch wärmstens empfehlen.

© M. Handelmann | SUPERillu
Klar, dass bei Susan Röring die Thüringer Klöße handgemacht sind. Der Sauerbraten dazu (11,20 €) – ein Gedicht! Wo krieg ich das? Im Gasthof & Pension Zur Schenke in Oberweißbach, wo Susans Familie seit sechs Generationen lecker auftischt und als besonders sympathischer Gastgeber in Erinnerung bleibt

Übernachten & Essen im Schwarzatal: Pension & Gasthof zur Schenke

Klar, dass bei Susan Röring die Thüringer Klöße handgemacht sind. Der Sauerbraten dazu (11,20 Euro) – ein Gedicht! Wo krieg ich das? Im Gasthof & Pension Zur Schenke in Oberweißbach, wo Susans Familie seit sechs Generationen lecker auftischt und als besonders sympathischer Gastgeber in Erinnerung bleibt.

Info: Pension & Gasthof zur Schenke, Markt 8, 98744 Oberweißbach

Der schönste Ausblick über das Schwarzatal

In Schwarzburg haben wir uns mit Werner Töpfer auf eine Wanderung verabredet. Jenseits von Forstbotanischem Garten und Schweizerhaus (einst Flößerherberge, heute ein beliebtes Gasthaus) geht's dann doch ziemlich zackig und über etliche Höhenmeter nach oben. Ziel ist eine kleine Hütte am Trippstein (ca. 10 km). Wanderführer Töpfer hat nicht zu viel versprochen, als er sagte, dass der „stramme Aufstieg“ vom „schönsten aller Blicke ins Schwarzatal“ - dem legendären Trippsteinblick - versüßt werde. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen sein sollte und die Region auf Schusters Rappen erkunden will, dem sei der nahe Panoramaweg Schwarzatal ans Herz gelegt. Auf 136 Kilometern folgt dieser in weiten Bögen der Burgenregion an der Saale bis runter zum Rennsteig - und wieder zurück.

© M. Handelmann | SUPERillu
Die schöne Talkirche von Schwarzburg: Als Radwegekirche lädt sie Urlauber auch zu einer stillen Einkehr ein

Radtour von Sitzendorf zur Oberweißbacher Bergbahn

Tags darauf sind wir aber wieder aufs Rad gestiegen. Haben die historische Porzellanstadt Sitzendorf durchquert und haben via Unterweißbach einen kurzen Schwenk zur imposanten Talsperre Leibis-Lichte unternommen, um schließlich in Obstfelderschmiede zu landen. Hier, in einem Terrain, das selbst trainierte Mountainbiker fordert, sollten Freizeitradler samt Drahtesel auf die Oberweißbacher Bergbahn umsteigen. 1 387 Meter Strecke. 323 Meter Höhenunterschied. 25 Prozent Steigung. Nach 18 Minuten Fahrzeit ist man oben am Bahnhof Lichtenhain (8 Euro plus 2 fürs Bike). „Im Sommer setzen wir auch Open-Air-Waggons ein“, sagt Bahnchefin Diana Saager, die sich freut, pro Jahr „um die 170 000 Fahrgäste“ auf der 1923 eröffneten Seilbahn begrüßen zu können.

 

Der Fröbelturm und der Südthüringer Dom

Hier, im oberen Schwarzatal, sind's nur ein paar Radelkilometer, und wir erreichen Oberweißbach. Wie schon erwähnt - auch eine Fröbelstadt! Mit schönem Memorialmuseum, mit Fröbelturm (90 Stufen) auf dem 785 Meter hohen Kirchberg-Gipfel, mit weitem Blick ins Schwarzatal und - bei guter Sicht - bis ins Weimarer Land. Und mit der Hoffnungskirche, die wegen ihrer Größe auch „Südthüringer Dom“ genannt wird: drei Emporen, dereinst 2 000 Sitzplätze, größte Kanzel Europas. Das kommt natürlich nicht von ungefähr! Sondern ist ein Verweis auf den Reichtum und die Weltläufigkeit, die der Olitätenhandel früherer Zeiten in den Ort spülte.

Kräuterwanderung im Schwarzatal

Olitäten... was? Sagen wir vereinfacht mal Kräuterhandel dazu. Der blühte im Schwarzatal einst besonders prächtig. „Was von Kräuterfrauen an Blutwurz, Arnika und Fingerhut gesammelt und zu Heilmitteln in Form von Tees, Tinkturen oder Salben veredelt wurde, ging von Oberweißbach in die weite Welt“, erzählt die Marketingchefin des Orts, Katharina Eichhorn, die selbst Kräuterseminare organisiert und über den hiesigen Kräuterlehrpfad führt. Mit voll bepacktem Reff, einer Art hölzerner Kiepe, die hier im Ort aus feinem Ziegenleder gefertigt war, sind die Oberweißbacher Ranzer dann jedes Frühjahr in die Ferne gezogen. Und man darf annehmen, dass beim „Auszug der Buckelapotheker“ das ganze Dorf stolz feiernd auf den Beinen war.

© M. Handelmann | SUPERillu
Die Vielfalt des Oberweißbacher Kräuterlehrpfads (90 Heilpflanzen) haben wir mit Kräutermädchen Charlotte, Kräuterfrau Katharina und Buckelapotheker Gerd erkundet

Der Olitäten-Rundwanderweg

Rund um Oberweißbach folgt der Olitäten-Rundwanderweg (10 km, inklusive Kräuterlehrpfad) der Spur der Buckelapotheker. Wanderinfos und -karten via www.oberweissbach.de. Die Vielfalt des Oberweißbacher Kräuterlehrpfads (90 Heilpflanzen) haben wir mit Kräutermädchen Charlotte, Kräuterfrau Katharina und Buckelapotheker Gerd erkundet

Geheimtipp für das Schwarzatal: Porzellankunst in Cursdorf

Der Olitäten-Rundwanderweg streift etwas südlicher auch den Ort Cursdorf, wo ein Glasapparatemuseum eine andere alte handwerkliche Tradition der Region würdigt. Wo aber vor allem - an der Treibe 19 - die wunderbare Kati Zorn zu Hause ist. Eine Porzellanplastikerin, die sich mit ihren frivolen und skurrilen Werken in ganz Deutschland einen Namen gemacht hat. Leitfigur in ihrer Arbeit ist immer wieder „die fette Anette“. „Lebenslustig. Üppig. Eine Type, mittels derer sich herrlich mit den kleinen Unzulänglichkeiten des Lebens spielen lässt“, sagt die Künstlerin, die ihr Handwerk einst in Meißen lernte. Ein Stopp hier? Ein Muss!

Info: Kati Zorn Porzellankunst, 98744 Cursdorf

© M. Handelmann | SUPERillu
Ihre frech-frivole Porzellankunst hat immer auch „was Augenzwinkerndes“: Kati Zorn, die Porzellanbildhauerin aus Cursdorf mit Jenenser Wurzeln, ist einfach selbst ein Unikat!

Schwarzatal: Informationen & Tipps

Anreise ins Schwarzatal

Mit dem Zug ist das Schwarzatal gut erreichbar. Fahren Sie bis Erfurt oder Saalfeld, von wo aus Sie eine stündliche Fahrtmöglichkeit nach Rottenbach haben (ab hier gilt das Tagesticket der Bergbahn). Von Rottenbach aus gibt es einen direkten Anschluss zur Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn. 

Über die Anreise mit dem Auto sowie Parkmöglichkeiten können Sie sich auf der Website der Oberweißbacher Bergbahn informieren.

Unterkunft im Schwarzatal

Im Schwarzatal gibt es unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten, vom Hotel zur Selbstversorgerhütte bis hin zur familienfreundlichen Pension. Unsere Empfehlungen:

  • Eine ruhige und gemütliche Unterkunft ist das Hotel SchwarzaBurg im gleichnamigen Ort.
  • In der familiengeführten Pension & Gasthof zur Schenke werden Sie herzlich aufgenommen und bewirtet.
  • Sehr beliebt bei Wandergruppen im Thüringer Wald ist das Selbstversorgerhaus Gruppenhaus Schwarzatal.
  • Familienfreundliche Ferienhäuser und barrierefreie Ferienwohnungen finden Sie hier.