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© J. Weyrich | SUPERillu
Geburtstag von Prinzessin Tausendschön

Christel Bodenstein ist 75 geworden

Schauspielerin Christel Bodenstein, die Prinzessin aus dem DEFA-Märchenfilm „Das singende, klingende Bäumchen“ über Glück, Hoffnungen und Wünsche.

Ihr großer Traum war es, Tänzerin zu werden. Doch DEFA-Regisseur Slatan Dudow holte sie 1956 für den Film „Der Hauptmann von Köln“ vor die Filmkamera. Start ihrer Filmkarriere an der Seite des großartigen Schauspielers Rolf Ludwig. Sie drehte über 30 Filme, doch keine Rolle blieb so an ihr haften wie die der Prinzessin im 1957 gedrehten DEFA-Märchens „Das singende, klingende Bäumchen“. Bärbel Beuchler fragte, wie es ihr damit geht.

Frau Bodenstein, am 13. Oktober sind Sie 75. geworden und für die meisten SUPERillu-Leser noch immer die schöne stolze Prinzessin Tausendschön aus dem DEFA-Märchen „Das singende, klingende Bäumchen“. Ist das für Sie Segen oder Fluch?

Nein, kein Fluch, es ist ein großes Glück - dieser Film wird seit 56 Jahren immer noch vom Publikum gewünscht. Das ist doch wie ein Wunder.

Welcher Ihrer vielen Film ist Sie eigentlich ihr Favorit?

Ich habe über 30 Spielfilme gedreht und alle Rollen gern gespielt, aber ich war sehr gern die „Prinzessin“. Ein sehr wichtiger Film für mich war „Beschreibung eines Sommers“ , in dem ich 1963 mit Manfred Krug gespielte habe. Besonders am Herzen liegt mir jedoch „Der kleine Prinz“, die einzige Arbeit mit meinem damaligen Mann, dem Regisseur Konrad Wolf.

Dieser Film wurde nie gezeigt.

Leider. Es ist meine schwierigste und schönste Rolle gewesen, und es war ein großes Erlebnis mit diesen großartigen Schauspielern arbeiten zu dürfen – Inge Keller, Wolfgang Heinz, Eberhard Esche, Jürgen Holtz, Klaus Piontek, Fred Düren, Horst Schulze. Der Film ist bis heute aus rechtlichen Gründen nie auf die Leinwand oder den Bildschirm gekommen.

© DEFA-Stiftung/Kurt Schütt
Szene aus dem DEFA-Märchenfilm "Das singende, klingende Bäumchen"

Was war der glücklichste Wendepunkt in Ihrem Leben?

1961 habe ich meinen Sohn Mirko auf die Welt gebracht – ein so ungeheuer, eigentlich unbeschreiblich schönes Erlebnis, es war der glücklichste Moment in meinem Leben, und er hat mein Leben sehr verändert.

Sie sind 37 Jahr mit Ihrem Mann, dem Dramaturgen und Regisseur Hasso von Lenski zusammen. Wie schafft man das? 

Ich weiß es nicht. Als ich mich von Konrad Wolf getrennt habe, hat er zu uns gesagt: „Lebt erst mal 17 Jahre zusammen …“ Vielleicht wollten wir es beweisen, dass es geht, und nun sind es 37 Jahre geworden.  

Worauf freuen Sie sich, wenn Sie morgens aufwachen? 

Auf die Sonne - ich brauche sie so sehr und ihre Wärme.

Was macht Sie traurig?

Ich bin über so vieles traurig, es würde Seiten füllen. Warum lernt die Menschheit nicht aus ihrer Vergangenheit? Warum können wir nicht friedlich, respektvoll und tolerant miteinander leben? Es wäre so einfach und gut!

Sie schaffen sehr lustige kleine Kunstwerke aus Suralin, heute heißt die Modelliermasse Fimo. Vor zwei Jahren haben Sie  daraus das Merkspiel „Spiel mit mir ,Das singende, klingende Bäumchen‘“ entwickelt. Gibt es ein neues Projekt?

Für die 700-Jahr-Feier von Falkenhagen/Mark hat uns die Sängerin Maria Mallé gefragt, ob wir ein Spiel entwickeln könnten, ähnlich dem Bäumchenspiel, mit Sagenfiguren von dieseits und jenseits der Oder. Dieser Gedanke, ein Spiel für deutsche und polnische Kinder zu machen, hat mir sehr gefallen. Es sind 13 Figuren entstanden, und dazu gibt es jeweils eine Geschichte, zweisprachig. Gespielt wird auf einer alten Landkarte vom Oderland, auf die sie gestellt werden, nachdem sie beim Merkspiel gefunden wurden. Das Spiel heißt: „Sagenhaftes Oderland“ und „Bajeczna kraina nadodrzanska“.

Wie kamen Sie eigentlich darauf, zu modellieren? Sie betreiben dieses Hobby seit 1984. 

Mein Sohn brachte mal aus dem Trickfilmstudio Dresden einen Batzen Knete mit und der fiel mir in die Finger. Da war es um mich geschehen – und hört bis heute nicht auf.

Sie waren Tänzerin, Schauspielerin, haben als Regieassistentin gearbeitet und Regie geführt. Wie leben Sie heute als Rentnerin Ihre Kreativität aus?

Nach wie vor mache ich noch meine Bilder und Figuren – das ist die Ausgleichsgymnastik für meine Seele. Und – obwohl ich nicht mehr auftreten vor Publikum wollte – , bin ich seit Januar mit meinem Mann Hasso von Lenski mit einer bebilderten Lesung „Einmal Prinzessin - immer Prinzessin“ unterwegs. Ich kann es eben doch nicht lassen, und dem Publikum macht es Spaß und mir auch!

Was hilft, wenn Sie morgens keine Lust zum Aufstehen haben?

Da hilft gar nichts, ich muss aufstehen, weil da mein Rücken „quietscht“ und mich daran hindert im Bett zu bleiben. Außerdem habe ich riesigen Hunger auf ein Frühstück.

Welche Wünsche sollen sich in Ihrem Leben noch erfüllen?

Ich habe den ganz großen Wunsch, dass die Rechtsfrage mit den französischen Erben von Saint Exupery geklärt werden könnte und der Film „Der kleine Prinz“ endlich im Kino oder Fernsehen laufen dar. Das würde mich mit großer Freude erfüllen und wäre  ein großes Glück. Einen Wunsch hätte ich noch: Natürlich gesund bleiben und mit meiner Familie noch ein paar Jahre auf dieser schönen Erde wandeln zu dürfen.